Maler

Exponate und Gedanken


Standpunkte vertreten

Was ist mir wichtig?
Wofür bin ich bereit, auf die Straße zu gehen?
In Farbe gestaltet und im Schattenriss ihrer eigenen Person, stehen die Maler – und Lackierer*innen dafür ein, woran sie glauben.
An ausgewählten Standorten im NS-Dokumentationszentrum vertreten sie ihre Standpunkte und bringen ihre Appelle und Forderungen auf einem Plakat zum Ausdruck.



Stoppt die Korruption

Auf der Welt gibt es viele arme und reiche Länder. Warum ist das so? Unserer Meinung nach liegt es daran, dass das Leben in vielen Ländern sehr unterschiedlich organisiert ist.
In Deutschland z.B. läuft die Wirtschaft sehr gut. Die Regierung achtet darauf, dass alle Gesetze befolgt werden, und dass jeder seine Steuern zahlt. Im Vergleich zu anderen Ländern gibt es in Deutschland sehr wenig Korruption.
In anderen Ländern außerhalb der EU ist Korruption Normalität. Korrupte Menschen schauen nicht darauf, ihre Länder aufzubauen, sondern beuten sie aus, wo es nur geht. Aus diesem Grund werden die armen Länder immer ärmer.

Im Kosovo und in Albanien, der Heimat unserer Eltern, ist fast alles käuflich. Wer Geld hat, kann sich zum Beispiel eine Arbeitsstelle oder den Führerschein gegen Bestechung einfach kaufen.

Endrit Aliu (19), Endrit Kabashaj (18) 

Wir wollen nicht arm sein

In Deutschland kann jeder gut leben und sich weiterentwickeln. Trotzdem gibt es arme und reiche Menschen. Häufig ist es so, dass arme Menschen keine gut bezahlte Arbeit haben, manchmal auch mehrere Jobs annehmen müssen um genug Geld zu haben.

Das Geld reicht oft nicht um neben der Bezahlung der Miete die Familie (gesund) zu ernähren, wichtige Sachen für die Schule oder den Haushalt anzuschaffen, mal ins Kino zu gehen. Manche können sich noch nicht mal einen Kaffee am Kiosk kaufen. Warum bekommen manche Rentner so wenig Rente, obwohl sie ihr ganzes Leben gearbeitet haben? Wir finden es schlimm, dass Menschen aus diesen und anderen Gründen ausgegrenzt werden.

Mert Cakirbey (17), Yasin Al Jabr (23) 

Wir möchten frei leben

Menschenrechte gelten für alle Menschen auf der Welt.
Aber nicht alle Länder respektieren die Menschenrechte. Wir kommen aus Eritrea. In unserem Heimatland gibt es keine Menschenrechte. Es gibt keine Berufs- und Meinungsfreiheit, keine Reisefreiheit. Wollen wir in ein anderes Land reisen, kommen wir für 3 bis 5 Jahre ins Gefängnis.

Viele junge Männer werden willkürlich zum Militärdienst gezwungen, bis sie alt sind. Kein Politiker, kein Bürgermeister darf kritisiert werden, sonst kommt man ebenfalls ins Gefängnis. Dort wird geschlagen und gefoltert.

Unsere Flucht ging durch den Sudan uns Libyen. Die Polizei hat uns geschlagen wenn sie uns auf der Straße gefunden hat. Wir durften nicht nach draußen gehen. Wir waren mit 600 Leuten in einem kleinen Raum. Wir hatten nicht genug Essen, Wasser und Strom. Damals haben wir gedacht unser Leben ist zu Ende. Aber Gott sei Dank sind wir nicht gestorben.

Merhawi Gebrehiwot (18), Merhawi Debesay (21) 

Wie unfair ist unsere Welt

Die Welt entwickelt sich täglich weiter, aber nicht überall. Die Länder, die modern sind, entwickeln sich schneller. In den Industrieländern machen Unternehmen einen riesigen Gewinn durch die Produktion von Waren in armen Ländern. Dieser kommt aber nicht in den armen, rückständigeren Ländern an. Die Arbeiter schuften 12 bis 18 Stunden am Tag, bekommen zu wenig Geld, um ihre Familien durchzubringen. Kinder müssen mitarbeiten und können nur kurz oder gar nicht die Schule besuchen. Das ist einfach ungerecht!

Alle Menschen sollten im Leben überall die gleichen Chancen haben. Durch die Globalisierung haben nur moderne Industrieländer etwas davon. Entwicklungsländer sind abhängig von ihnen. Das muss sich unbedingt ändern!

Ali Hossini (22), Ali Reza Amiri (20) 

Unsere Sexualität geht keinen was an

In Europa dürfen Menschen offen ihre Homosexualität zeigen und ausleben. Auch wenn es manchmal nicht gerne gesehen wird, wenn ein homosexuelles Paar ein Kind adoptiert, obwohl es seit neuestem gesetzlich erlaubt ist.

Anders ist es zum Beispiel in Ländern wie Afghanistan, Irak, Türkei oder in Albanien, wo Homosexuelle diskriminiert, verfolgt und manchmal auch getötet werden.

Ein anderers Thema ist die Unterdrückung von Frauen beispielsweise im Irak. Geht ein Mädchen fremd oder wird beim Sex erwischt, kann sie von ihren Eltern geschlagen werden. Fremdgehen ist dort ein schlimmes Vergehen, was in den meisten Fällen mit dem Tode bestraft wird.

Es ist Tradition, dass Frauen und Mädchen Jungfrauen sein müssen, andernfalls würden sie keinen Mann bekommen. Die Familienehre wäre dadurch beschädigt.

Albin Imeri (18), Can Bingöl (19), Heitham Salem Khudeida (21) 

Respekt allen Menschen

Alle sollten sich gegenseitig so respektieren wie sie sind: ob Mann oder Frau, in der Familie, in der Gesellschaft, jung oder alt.

In Afghanistan gibt es oft keinen Respekt in Schulen oder in Behörden. Dort wird sehr grob miteinander umgegangen. Als wir noch dort lebten, haben wir schlechte Erfahrungen gemacht. In der Schule wurden wir manchmal geschlagen. Behörden bearbeiten wichtige Papiere meist nur gegen Schmiergeld. Männer sind häufig gewalttätig. Viele schlagen ihre Frauen oder reißen ihnen die Fingernägel raus.

In Deutschland haben wir bis jetzt nur gute Erfahrungen gemacht. Viele Leute haben uns geholfen und unterstützen uns immer noch.

Arianpoor Rahimi (21), Majid Nazari (30) 

Männer und Frauen haben gleiche Rechte

Afghanistan ist ein Land, in dem es große Gegensätze gibt und Traditionen im Alltag noch gelebt werden. Frauen müssen ein Kopftuch tragen. Wenn sie nicht verheiratet sind, haben sie nicht die Möglichkeit, woanders zu wohnen. Männer haben mehr Freiheiten und bestimmen das öffentliche Leben. Politik wird nur von Männern gemacht.

Frauen dürfen, wenn überhaupt, nur in wenigen Berufen wie zum Beispiel als Krankenschwester, Schneiderin, Polizistin oder Lehrerin arbeiten. In Deutschland sind Frauen und Männer gleichberechtigt. Alle - ob Frauen oder Männer - dürfen mit oder ohne Trauschein zusammenleben.

Zabihullah Rasooli (21), Mahdi Muhammadi (19) 

Auch Prostituierte haben Rechte

In Gambia wurde ich geboren. Dort ist Prostitution und auch Sex vor der Ehe generell verboten und wird streng bestraft. Beide Beteiligten werden von fremden Menschen mit Stöcken geschlagen.

In Deutschland hat sich die Situation der Prostituierten verbessert, sofern sie gesetzlich krankenversichert sind. Angestellte Prostituierte können die Kranken- und Pflegeversicherung in Anspruch nehmen. Auch bei Arbeitslosigkeit sind sie versichert und bekommen eine Rente. Früher war das nicht so. Frauen in diesem Beruf sollte man ebenso respektieren wie Menschen mit anderen Berufen.


Babakar Sanneh (19) 

Die Schönheit von Farben

Die Welt ist ein wunderbarer Platz zum Leben. Verschiedene Hautfarben machen unsere Welt bunt. Jeder Mensch sollte mit seiner Hautfarbe zufrieden sein, weil alle Hautfarben auf ihre Art und Weise schön sind. In jeder Hautfarbe steckt eine andere interessante Kultur.
Die Hautfarbe und das Aussehen eines Menschen sagen nichts über die inneren Werte oder seine Persönlichkeit aus.

Diskriminierung aufgrund einer Hautfarbe ist eine Behinderung von menschlicher Entwicklung. Ich komme aus Nigeria und wollte zum Beispiel in den letzten zwei Jahren in München in die Disco gehen, aber die Leute von der Security lassen mich nicht ein obwohl ich Eintritt zahlen kann. Es wäre schön, wenn wir alle nach dem Motto leben würden: „Leben und leben lassen.“

Philip Okolie (27), Sikirulla Iyanda, (33) 

Verantwortung übernehmen!

Eine Gesellschaft funktioniert nur, wenn Jeder bereit ist, Verantwortung für sein Handeln und auch die Folgen zu übernehmen.

Ich stelle fest, dass viele Menschen keine Verantwortung übernehmen wollen. Und wenn etwas schief läuft, werden die Fehler nicht bei sich selbst gesucht, sondern es sind immer die Anderen schuld.

Verantwortlich sein heißt für mich auch in den kleinen alltäglichen Situationen nicht nur an sich zu denken, sondern Mitmenschen mit Achtung zu begegnen. Wenn zum Beispiel in der U-Bahn die Leute Platz machen um noch andere einsteigen zu lassen oder jüngere für alte Leute aufstehen, damit sie sich hinsetzten können.

Safa Yazar (25), Lucas Niedenführ (16)